Die Ausstellung ‚IM MOMENT ANDERS‘ bietet Einblicke in das Werk von Tim Berresheim, der die Verbindung von analogem Denken und digitaler Technik zum Ausgangspunkt seines künstlerischen Schaffens macht.

Dabei ist die Verschränkung des Analogen und Digitalen nicht nur Thema, sondern auch Methode seiner künst-lerischen Praxis. Berresheims Werke entstehen aus einem Zusammenspiel von Zeichnung, Fotografie, 3D-Modellierung und algorithmischer Bildverarbeitung – und eröffnen dabei Bildwelten, die gleichermaßen präzi-se, verspielt, emotional aber auch nachdenklich sind. Sie zeigen, wie Kunst, trotz ihrer digitalen Reproduzier-barkeit und unzähligen Ablenkungen, Ausdruckskraft, Relevanz und kritisches Potential bewahren kann.

Wie verändert sich Kunst in einer digital durchdrungenen Welt? Welche Rolle spielen Software, Rechenleistung und digitale Werkzeuge? Und wie verhalten sie sich zu traditionellen künstlerischen Praktiken? Die Ausstellung lädt dazu ein, diesen Fragen nachzugehen und dabei auch die eigene Beziehung zu digitalen Medien zu hinter-fragen.
Berresheims künstlerisches Schaffen ist geprägt von einem tiefen technologischen Bewusstsein. Seine Werke entstehen nicht „im Computer“, sondern im Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine. Der Computer wird dabei nicht zum Akteur, sondern bleibt Werkzeug – leistungsstark und zuverlässig, jedoch stets gelenkt durch den Willen des Künstlers. Dieser Prozess des „Regieführens“ lässt Bildräume entstehen, die über techni-sche Perfektion hinausgehen und Emotionalität und Technologie nicht als Gegensatz, sondern als kreative Ver-bindung erfahrbar machen.

Berresheims Arbeiten machen deutlich, wie Technologie jenseits von Konsum und Oberflächlichkeit zum Werk-zeug künstlerisch-kritischer Auseinandersetzung werden kann. Die Ausstellung lädt dazu ein, sich auf diese Perspektive einzulassen, sich irritieren zu lassen, und Kunst als Spiegel, Experimentierfeld und Kommentar einer sich rasant wandelnden Welt zu erleben. Was heute noch irritiert und anders erscheint, könnte morgen bereits kultureller Standard sein. Berresheims Kunst gleicht einer Wette auf die Zukunft – sie setzt auf Bildspra-chen und Denkweisen, deren Zeit vielleicht erst noch kommt, und macht sie bereits heute erfahrbar.

Die Ausstellung wurde von Leonie Vinzenz kuratiert.

Tim Berresheim (*1975 in Wassenberg) zählt zu den prägenden Positionen der computerunterstützten zeitgenössischen Kunst. Er studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Albert Oehlen sowie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Johannes Brus. Seine Werke sind in bedeutenden internationalen Sammlungen vertreten. Berresheim lebt und arbeitet in Aachen.



Image: Tim Berresheim: „Creme d3 N0y4ux. Haulage“, 2024, unique, resin and pigment, 150 × 120 cm, Courtesy: the artist.