Die Einzelausstellung von Frank Ahlgrimm im FS.ART Showroom Bodensee nimmt ihren Ausgangspunkt in einem Schlüsselwerk des Künstlers aus dem Jahr 2001.
Die mehrteilige Malerei mit dem Titel „Pokerface“ ist fast zehn Meter breit und entstand zum Abschluss seines Studiums an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Sie markiert einen entscheidenden Moment in Ahlgrimms künstlerischer Entwicklung. Bereits damals entfaltete sich in diesem monumentalen Werk eine Bildsprache, die seither das Fundament seines Schaffens bildet.

„Pokerface hat mich schon damals von Anfang an fasziniert – es ist ein Werk, das mir all die Jahre nicht mehr aus dem Kopf ging“, so Florian Schmid. Vermutlich auch deshalb, weil Ahlgrimms spätere Arbeiten genau auf diesen frühen Ideen aufbauen und sie bis heute konsequent und auf vielfältige Weise weiterentwickeln.

Ahlgrimms Bilder und Zeichnungen nehmen ihren Ursprung in der Malerei der 1980er-Jahre und fügen dieser einen Aspekt hinzu, der eigentlich aus der Musik der späten 1990er-Jahre stammt. Im Sinne eines „Remix-Gedankens“ wird Bestehendes aufgegriffen, neu zusammengesetzt und in frische Konstellationen gebracht. Der Künstler bedient sich dabei sowohl seiner eigenen malerischen Errungenschaften als auch jener Erfindungen anderer bedeutender Malerinnen und Maler seiner Zeit. Auf diese Weise entsteht eine Bildwelt, die vertraute Elemente erkennen lässt, sie aber in überraschender Weise verschiebt, überlagert und neu interpretiert. Frank Ahlgrimm entwickelte damit eine Methodik, die es ihm erlaubt, sich technisch und malerisch stetig weiterzuentwickeln und gleichzeitig seiner Grundidee von Malerei treu zu bleiben. Dabei durschreitet er innerhalb seines breit angelegten Schaffensprozesses einen ständigen Wechsel zwischen der Anhäufung und meisterhaften Verknüpfung verschiedenster malerischer Einzelelemente zu einem Zustand der völligen Konzentration auf nur eines dieser Elemente, die er dem Setzkasten seines malerischen Repertoires entnimmt.

Seine Malerei ist damit zugleich analytisch wie spielerisch – sie denkt über das Medium an sich nach und erzeugt dabei etwas radikal Eigenes, das gegen die mediale Flut der alltäglichen Bilder bestand hat.

Die Ausstellung in Tettnang macht diese Entwicklung sichtbar. Gezeigt werden exemplarisch Arbeiten aus den letzten 25 Jahren, die den roten Faden von „Pokerface“ bis in die Gegenwart verfolgen und erkennen lassen. Damit bietet die Schau nicht nur einen konzentrierten Überblick über Ahlgrimms künstlerische Position, sondern auch einen seltenen Einblick in die langfristige Entfaltung und stetige Neuausrichtung eines künstlerischen Werkgedankens.

Frank Ahlgrimm (*1965 in Rerik an der Ostsee) lebt und arbeitet in Berlin. Er ist mit Arbeiten in namhaften öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Zuletzt war Ahlgrimm in der Jubiläumsausstellung „Doppelkäseplatte. 100 Jahre Sammlung. 20 Jahre Kunstmuseum Stuttgart“ im Kunstmuseum Stuttgart mit Werken präsent.


Öffnungszeiten:
18.10. - 20.12.2025 und 12. - 24.01.2026
Donnerstag: 16 - 19 Uhr
Samstag: 11 - 14 Uhr 
oder nach Vereinbarung

Artist Talk: Thursday, January 22, 2026, 7 p.m.



Exhibition View: Solo Show „Frank Ahlgrimm. You get what you see“, 2025, Courtesy: the artist and FS.ART / Bodensee.